Halo 10-2020

16 | HALOKAZ Vor 100 Jahren setzten Harsumer Turner auf dem Thie MTV Harsum: Vormachtstellung im Leine-Weser-Gau Die„Goldenen Zwanziger“ prägten sich bei den Harsumern trotz der krisengeschüttelten Jahre mit der zwischenzeitlichen Inflation als Bild einer Hochkonjunktur ein. S teigende Absätze registrier- ten die Käsereien. Bis zu 17 beladene Eisenbahnwaggons mit echtem „Harsumer Käse“ liefer- ten die örtlichen Betriebe damals Woche für Woche nach Berlin. Ein Mittelsmann exportierte den Käse sogar nach New York. Für den Män- nerturnverein (MTV von 1896) be- gann vor 100 Jahren, am 22. August 1920, mit einem großen öffentli- chen Schauturnen auf dem Thie- platz die rasante Hochphase. Das begeisterte die Bevölkerung. Außerdem schwappte in diesem klassischen Turnverein die Eupho- rie über. Ein Jahr später folgte das 25-Jährige mit 40 anwesenden Gastvereinen. Der MTV brachte für die Feierlichkeiten 48 festlich ge- kleidete Ehrendamen auf die Beine. Auf dem Thie folgte eine weitere Schauveranstaltung mit Höhepunk- ten von Keulen- und Stabvorfüh- rungen der Hildesheimer Vereine MTV von 1848 und der Turnerschaft sowie Kürturnen der Besten aus der Kreisstadt und dem Landkreis. Weil sich die sportlichen Erfolge über Jahre danach immer weiter häuften, weihte der MTV sogar eine eigene Turnhalle ein. Das war 1927. Heute steckt dieser Breitensport- verein mit seinen 1100 Mitgliedern in zwölf Abteilungen in den Vorbe- reitungen zum 125-jährigen Jubilä- um. Der Höhepunkt im Vereinsle- ben des größten aller Vereine im Gemeindebereich soll dann am 26. und 27. Juni im nächsten Jahr 2021 steigen, verbunden mit einem Zelt- fest. Harsumer Robert Althaus turnt vor 250.000 Zuschauern Vor einem Jahrhundert bauten die MTVer eigens für das Schaupro- gramm auf dem Thie-Oval, damals mit 17 Lindenbäumen umgeben, vorher ein Hochreck, zwei Barren und zwei Seitpferde auf. Für die großräumigen Massenschaubilder von Frei- und Haltungsübungen, Stabgymnastik sowie Kürturnen an den olympischen Geräten traten dann die Riegen im Wechsel an die Geräte und demonstrierten ihre ganze Stärke und ihr Können vor viel Publikum. Auch die Jüngsten aus der Knabenabteilung machten mit. Zum Abschluss zeigten dann die Anhänger von Turnvater Jahn ei- gens für ihre Landsleute einen ge- konnten Pyramidenbau. Und mit- tendrin das damalige Harsumer Turner-Idol Robert Althaus. Der feierte bereits sieben Jahre davor, am 13. Juli 1913, den größ- ten Auftritt seines Lebens als aus- erwählter Freiübungsturner beim Deutschen Turnfest in Leipzig. An- getrieben von den hohen Kom- mandotürmen marschierten vor- weg die Sektionen der Fahnenträger auf dem 340 mal 203 Meter riesigen, stadionartigen Festplatz ein. Gleich dahinter die 17.200 weiß- gekleideten Turner aus den Reihen der Deutschen Turnerschaft. Robert Althaus, 26 Jahre alt, hatte seinen Platz direkt vor der Königsloge ein- genommen. Von der Musikmuschel aus setzen die Bläser ein. Die monu- mentale Freiübungs-Gala begann, ein gigantisches Schauspiel vor 250.000 begeisterten Besuchern. Für Althaus galt es bereits in den Wochen vorher, die geforderten Schwierigkeiten in seinem Harsu- mer Heimatverein nach exakten Damals im Trend: Geräteturnen am Barren, Hochreck und Pferdsprung „Mein größter Auftritt“, so Robert Althaus, 26 Jahre alt, beim Deutschen Turn- fest 1913 in Leipzig. Vor 250.000 Zuschauern hatte der Harsumer bei dieser gi- gantischen Freiübungs-Gala seinen ihm zugewiesenen Platz vor der Königsloge eingenommen. Festabzeichen „12. deutsches Turn- fest 1913 in Leipzig“ Ein Zertifikat, die Festkarte von Ro- bert Althaus, MTV Harsum, Zwölftes Deutsches Turnfest 1913 in Leipzig maler- & lackierarbeiten t r o c k e n b a u f a s s a d e n a r b e i t e n boden l egea rbe i ten milchberg 10 3 1 1 7 7 harsum 0 5 1 2 7 2721230 www.dida-malermeisterteam.de info@dida-malermeisterteam.de inhaber dominik hahn

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