Halo 10-2019
HALOKAZ | 37 Hilfe für die „Dschungelkönigin“ DLRG unterstützt Humanity First Deutschland e.V. São Tomé und Príncipe, zwei kleine Atlantikinseln direkt über dem Äquator an der afrikanischen Westküste, sind 2019 vom Reise- verlag„Lonely Planet“ zu einem der zehn schönsten Reiseziele der Welt gekürt worden – und zur„Dschun- gelkönigin“. Eine tropische Insel, 90% mit Regenwald bedeckt, und ein eigener Staat. Etwa 50 x 30 km groß, ca. 200.000 Einwohner – die gleichen Maße wie der Landkreis Hildesheim. Der kleine Inselstaat war eine portugiesische Kolonie und ist seit 1975 unabhängig. Aber São Tomé gehört auch zu den 30 ärmsten Ländern der Welt. A us diesemGrund ist dort die Hilfsorganisation „Huma- nity First Deutschland e.V.“ engagiert und baut unter anderem Sozialhäuser und unterstützt das Bildungs- und Gesundheitssystem. Humanity First ist eine ursprünglich muslimische, britische Hilfsorga- nisation, die aus den humanitären Bemühungen der Ahmadiyya Mus- lim Jamaat KdöR hervorgegangen ist. Inzwischen unterhält Humanity First Zweigstellen in 53 Ländern, u.a. auch in Deutschland im hessischen Lautertal im Odenwald. Langjährig ist der hannoversche Arzt Dr. Mohammad Valeed Ahmed Sethi in dieser Organisation enga- giert. Zusammen mit dem Hildes- heimer Notfallmediziner Dr. Karsten Goltermann war Dr. Sethi 2018 in Benin und 2019 in São Tomé. Dort operierte Dr. Sethi mit einem deut- schen Ärzteteam von „Humanity First Deutschland e.V.“ mittellose Menschen in demeinzigen Kranken- haus, während Dr. Goltermann ein- heimische Ärzte in Notfallmedizin trainierte. „Die Ärzte der Insel sind gut ausgebildet“, so Goltermann, „jedoch fehlt es an vielen notwen- digen Materialien und es gibt wenig Fort- und Weiterbildungsmöglich- keiten“. Da Humanity First durch vergan- gene Projekte das Vertrauen der Regierung des kleinen Inselstaats gewinnen konnte, wurde der Hilfs- organisation vor wenigen Wochen ein bisher nie in Betrieb genom- menes Krankenhausgebäude über- geben, um dort ein weiteres Kran- kenhaus auf der Insel in Betrieb zu nehmen. Dr. Sethi wird in Zukunft dieses Krankenhaus aufbauen und leiten. Es soll einen Ausbildungs- schwerpunkt zur Qualifikation ein- heimischer Ärzte, Pflegekräfte und Sanitäter bekommen. Daher wird hier auch ein Trainingszentrum für Notfallmedizin entstehen. Alles nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbst- hilfe“. Gleich nach der Rückkehr aus Af- rika begannen die Ärzte Sethi und Goltermann daher, Spenden für die- ses Projekt zu sammeln. Dr. Golter- mann, der Chefarzt des Notfallzent- rums im Helios Klinikum Hildesheim und ärztlicher Leiter des Rettungs- dienstes, fragte auch in seinem Um- feld nach Unterstützung und ret- tungsdienstlichen Materialspenden. Die erste, die sich meldete und das Projekt unterstützen wollte, war die Deutsche Lebens-Rettungs-Ge- sellschaft e.V., Ortsgruppe Harsum. Tobias Geschwentner, „Technischer Leiter Einsatz“ der Ortsgruppe, war, nach Abstimmung mit dem Vor- stand, bereit, zwei Übungspuppen und weitere gebrauchte Rettungs- materialien aus der DLRG-Reserve an Humanity First für das Ausbil- dungsprojekt in São Tomé zu spen- den. „Die Übungsmaterialien und Ret- tungsgeräte sind noch in gutem Zu- stand. Sie wurden in der letzten Zeit jedoch nicht mehr genutzt, da sie durch neues Einsatzmaterial ersetzt wurden. Es ist daher für uns selbst- verständlich, diese Gegenstände einem sinnvollen und guten Zweck zuzuführen, statt sie noch länger im Lager vorzuhalten. Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie schwer es ist, Unterstützung fürs Ehrenamt zu finden. Wir freuen uns, einen we- sentlichen Beitrag für den Aufbau des Trainingszentrums in Afrika zu leisten“, so Tobias Geschwentner. Simon Seidel, der den Kontakt zwischen Dr. Goltermann und der DLRG-Harsum hergestellt hatte, ergänzt: „Die DLRG weiß genau, wie wichtig eine gute Ausbildung in der Notfallmedizin ist. Hier liegt, aufbauend auf der Wasserrettung, einer der Schwerpunkte der DLRG Harsum. Deshalb unterstützen wir gern organisationsübergreifend. In diesem Fall wissen wir auch, dass unsere Hilfe willkommen ist.“ Die gespendeten Materialien wer- den voraussichtlich im Herbst in ei- nem Container, mit hoffentlich noch weiteren anderen Sachspenden, zum Aufbau des Krankenhauses ih- ren Weg nach Afrika nehmen. Die Ärzte Sethi und Goltermann werden dann im nächsten Jahr dort den Auf- bau des Trainingszentrums weiter- führen – mit der Unterstützung aus Harsum und gerne weiteren Unter- stützern, die sich über die Webseite von Humanity First Deutschland be- teiligen können. Sarah Leuninger Tobias Geschwentner und Simon Seidel von der DLRG OG Harsum überrei- chen Dr. Karsten Goltermann (Mitte) die ersten Spenden. Mitwirkende: Musikzug der FFW Harsum Dirigent: Andreas Ernst Jugendmusikzug der FFW Harsum Dirigenten: Martin Opitz & Dennis Schicklenk Samstag, 23. November 2019, um 19.30 Uhr im Forum der Molitoris-Schule Harsum www.musikzug-harsum.de 43. Herbstkonzert Polka Marsch und vieles mehr Walzer Musical 05127 700 für Sie vor Ort! Krankenfahrten sitzend, auch im eigenen Rollstuhl! … auch in Rautenberg
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