Halo 09-2019

12 | HALOKAZ Die Schaper-Orgel vOn 1890 in Der pfarrkirche St. cäcilia harSum Die Schaper-Orgel von 1890 in St. cäcilia harsum Die Schaper-Orgel in unserer Pfarrkirche wurde 1890 vom Orgelbaumeister August Schaper (1840 –1920) aus Hildesheim erbaut. August Schaper entstammt einer Orgelbauer-Familie aus dem kleinen Dörfchen Sack vor den Toren Alfelds. Sein Vater Heinrich (1802–1884) hat allein in unserer Region 52 neue Orgeln gebaut. Er baute sie in traditioneller Weise ausschließlich mit Schleifladen und mechanischer Traktur. Seine schönste und größte Orgel befindet sich in St. Nicolai in Alfeld. Sein Sohn August führte die so genannte Kegellade ein und baute 14 neue Orgeln, darunter zahlreiche Instrumente in unserer unmittelbaren Nachbarschaft: Adlum, Ahrbergen, Asel, Groß Giesen, Hüddessum und Ottbergen. Die Harsumer Orgel von 1890 umfasst 30 Register. Sie verteilen sich auf drei Teilwerke (genau genommen 3 1/2):1. das Hauptwerk (in zwei Registerladen geteilt), 2. das Oberwerk und 3. das Pedal. Die Gesamtzahl der Pfeifen beträgt 1878, davon allein im Hauptwerk 1068 Pfeifen. Auch das neuromanische Orgelgehäuse wurde in der Werkstatt Schaper in Hildesheim gefertigt. Die Orgelbühnen-Brüstung hingegen entstand in der Harsumer Tischlerei von Josef und Johannes Ernst. Während des Ersten Weltkrieges im Jahre 1917 mussten 54 Pfeifen des (von außen sichtbaren) Orgelprospekts an die Militärbehörden abgeliefert werden. Erst 1920 gelang es, entsprechenden Ersatz zu beschaffen. In den Jahren nach dem 100-jährigen Weihejubiläum der Pfarrkirche (1986) entwickelte sich in der Gemeinde der Wunsch nach einer umfassenden Restauration der Orgel. Die Firma Stockmann aus Werl erhielt den Auftrag und übergab 1991 das grundlegend restaurierte Instrument. Der Pfeifenbestand wurde dabei komplett erhalten Zur Erleichterung der schwer spielbaren Traktur (bedingt durch die Technik der Kegellade) baute Orgelbaumeister Ulrich Lohmann aus Hamm 2007 im Zuge einer Generalreinigung als mechanische Spielhilfen zwei Barker- Maschinen ein, jeweils eine für das Hauptwerk und das Oberwerk. Der unverfälschte romantische Klang der Orgel ist aber über mehr als ein Jahrhundert erhalten geblieben und beeindruckt noch heute im Gottesdienst und bei Konzerten durch seine harmonische Klangfülle. Text: B. Blecker Foto: Joh. Kellner Sommertour der Hildesheimer Mozart-Gesellschaft Orgeln in Harsum und Algermissen imMittelpunkt „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“. Unter diesem Motto begrüßte der Vor- sitzende der Mozart-Gesellschaft Hildesheim e.V., Dr. Claus Huth (Al- germissen), etwa siebzig Mitglieder in der Harsumer Pfarrkirche St. Cäcilia. N eben der kunsthistorischen Bedeutung des Bauwerks, über die Ortsheimatpfle- ger Bernhard Blecker berichtete, stand die Schaper-Orgel von 1890 im Mittelpunkt des Besuchs. Orga- nist Thomas Blecker, der bereits vor fast 40 Jahren als 16-Jähriger den Orgeldienst in St. Cäcilia übernahm, kennt das Instrument wie kein Zweiter. Der studierte Kirchen- und Schulmusiker führte sowohl in die technischen Details, als auch in die musikalischen Ausdrucks-Möglich- keiten der romantischen Orgel ein. „Eine Vorlesung über Orgelkunde auf höchstem Niveau und ein bril- lantes Konzert unter dem Thema BBB ( B oellman, B lecker, B ach)“, so urteilte später ein Kenner der Szene. Die unterschiedlichen Klangfarben der einzelnen Register, die Phrasie- rung sowie die Mischung und das Zusammenspiel im Hauptwerk, Oberwerk und im Pedal erläuter- te Thomas Blecker an zahlreichen Melodie-Beispielen, bevor er an drei Konzertstücken sein Können und die Klangfülle der Schaper-Or- gel unter Beweis stellte: Er spielte von Léon Boelmann aus der Suite Gothique das bekannte „Menuet“, eine eigene Improvisation zum Kir- chenlied „Maria, Dich lieben“ und die beliebte „Toccata in d-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Von Harsum ging es weiter nach Algermissen in die St.-Matthäus-Kir- che. Ortsheimatpfleger Gerhard Begrüßung in St. Cäcilia Harsum (1886): Dr. Claus Huth (Vorsitzender der Mozart-Gesellschaft) und Ortsheimatpfleger Bernhard Blecker Begrüßung in St. Matthäus Algermissen (1720): Dr. Claus Huth (vorn), Organist Thomas Blecker und Ortsheimatpfleger Gerhard Schütte

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