Halo 07-2021

12 | HALOKAZ Naturschätze im Bruchgebiet zwischen Harsum und Alter Steg mit Geschichte/Einst ein fischreicher Bruchgraben Immer mehr Fußgänger und Radfah- rer entdecken den schmalen Bruch- graben-Steg am Eisenbahndamm zwischen Harsum und Algermissen. Der inzwischen renaturierte Bruch- grabenverlauf wertet den Bereich zwischen dem Borsumer Pass, dem Naturdenkmal „Günters Tränke“ und der Aussichtsplattformmit diesem Grenzbach-Überweg direkt vor der Eisenbahn-Fuchsbrücke stark auf. D as Bruch-Areal ist in dieser Region wieder ein Dorado für die Naturliebhaber ge- worden. „Die Menschen sollen wissen, welche Naturschätze die Hildesheimer Börde zu bieten hat“, so Manfred Bö- gershausen von der Paul-Feindt-Stif- tung, die die Eigentümerin dieses Teilstücks ist. Die Überquerung des Grenzgra- bens zwischen beiden Dörfern be- vorzugten bereits unsere Vorfahren. Das Bruch-Feuchtgebiet mit seinen früheren Weiden und Wiesen war nur hier passierbar. Bis in die 1960er Jahre hinein gab es noch auf Höhe des Pass-Teiches gegenüber der al- ten Zollstätte an der Einmündung der Straße von Algermissen auf die B 494 einen weiteren steinernen, jeweils ei- nen Meter hohen und breiten sowie über 30 Meter langen Brückenweg. Dieser flache Bruchstein-Koloss er- möglichte den Radfahrern und Fuß- gängern bei Überschwemmungen und Hochwasser das Überqueren des Gebietes nahezu trockenen Fußes. Wegegeld an der alten Zollstätte Borsumer Pass Der Borsumer Pass ist vor über 600 Jahren bereits als Landwehr erwähnt worden. Später (1554) sollen von hier aus die Domherren Dietrich Ble- cker und Johann Spitznase mit dem Hildesheimer Rat und einer 80 Pfer- de starken Eskorte den erwählten Bi- schof Herzog Friedrich von Holstein (1551–1556) feierlich zumDomgelei- tet haben. Und danach, im Dreißig- jährigen Krieg, drangen die Dänen und Schweden über den Bruchgra- ben am Borsumer Pass bei Algermis- sen in das Hildesheimer Land ein. Wenn die Hildesheimer Bischö- fe in späteren Zeiten zur Firmung nach Algermissen kamen, sind die Bistums-Oberhäupter an dieser his- torischen Stätte von den „Gemein- de-Oberhäuptern“ traditionell emp- fangen und mit einer Reitereskorte bis hin zur Matthäus-Pfarrkirche be- gleitet worden. Der alte Passwirt Heinrich Ernst kassierte an der Zollstätte „Borsumer Pass“ von jedem vorbeifahrenden Fuhrwerk einen Groschen und für Fußgänger einen Pfennig an Wege- geld. Nach dem königlichen Dekret vom 14. Juli 1812 ist dieses Areal zwischen den Bruchgrabenarmen und dem Pass-Teich zur offiziellen Kontrollstelle mit Wegegeld ernannt worden. Der spätere Algermisse- ner Lehrer Heinrich Henke und sein Bruder Josef sind im Passgebäude groß geworden. Beide meisterten jeden Tag den langen Fußmarsch zur Schule nach Harsum – hin und zurück, bei Wind und Wetter. Das war zur Kaiserzeit. Damals existierte noch ein Überrest vom alten Schlag- baum, der bis Ende der 1960er Jahre als Zaunpfahl vor dem Pass-Gebäu- de diente. Diese Zollstätte „Borsu- mer Pass“ schrieb ein Stück regionale Geschichte. Zur Kenntnis: Politisch gehörte der Pass bis 1877 zur Gemeinde Bor- sum. In der Gemeindeausschuss- sitzung von Groß Algermissen am 30. Juli 1877 beschloss der Rat, den Pass in den Verband der Gemeinde aufzunehmen. Die Königliche Land- drostei bestätigte dieses in einer Mitteilung vom 7. August 1877. Der Bruch war reich an Viehwei- den, Wild und Wassergeflügel Seit 175 Jahren braust hier der Zug- verkehr in beiden Richtungen über die nur 15 Meter vom Steg entfernte Eisenbahn-Fuchsbrücke vorbei. Die Paul-Feindt-Stiftung hat inzwischen für einen neuen Überweg an dieser Stelle einen Zuwendungsbescheid erhalten. Bei 100.000 Euro liegen die voraussichtlichen Kosten. Über 60 Prozent davon gibt es als Förder- geld von der Europäischen Union, auch vom Land und Bund. Auch dieser ausgediente Grenzbach-Steg zum Überqueren des Bruchgrabens zwischen Harsum und Algermissen kann auf eine längere Geschichte zu- rückblicken. Über Generationen hatten sich Groß und Klein Algermissen sowie Harsum nach alten Verordnungen aus den beiden letzten Jahrhunder- ten immer wieder einigen müssen, die Unterhaltskosten des Grabens und dieses Steges gemeinsam zu tra- gen. Wegen klarer Verhältnisse folg- te schließlich 1900 die Gründung der Bruchgrabengenossenschaft zwecks „Regulierung des Bachlaufes“. Tage- löhner und Arbeiter aus dem Nach- Über Jahre hinweg wurde oftmals der Unterricht an der Harsumer Grundschule zum Thema Flora, Fauna und Eisen- bahngeschichte ins Bruchgebiet verlegt. Diese Klasse ist auf dem Bruchgrabensteg in Richtung Algermissen unter- wegs, dahinter die Fuchsbrücke. Vor 175 Jahren fuhr hier der erste Zug. Beim Ausschachten der Fundamente für die Bahnbrücke ist ein Fuchsbau ausgegraben worden, der zur Na- mensgebung „Fuchsbrücke“ führte. Die Fuchsabbildung, in Stein geformt, ist heute noch vom Steg her oben rechts an der Brücke sichtbar. maler- & lackierarbeiten t r o c k e n b a u f a s s a d e n a r b e i t e n boden l egea rbe i ten milchberg 10 3 1 1 7 7 harsum 0 5 1 2 7 2721230 www.dida-malermeisterteam.de info@dida-malermeisterteam.de inhaber dominik hahn 05127 700 für Sie vor Ort! Krankenfahrten sitzend, auch im eigenen Rollstuhl! Taxi nah und fern … auch in Rautenberg

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