Halo_06-2019
HALOKAZ | 7 Der MTV Asel startete seine einwöchige 20. Radwandertour Die Hansestadt Stade war diesmal das Ziel. Neun gut vorbereitete Radler trafen sich, wie gewohnt, an der Bushaltestelle in Asel. Am Mon- tag, dem 13. Mai 2019, um 9.00 Uhr ging es los. D as gute Wetter motivierte beim Aufbruch zusätzlich und so fuhren wir mit fünf Pkws bei strahlendem Sonnen- schein Richtung Soltau – Bispingen – Schneverdingen – Buchholz i. d. Nordheide – Buxtehude – Stade. Im Hotel Schwedenkrone, in der Nähe des Elbe Klinikums, wurde Quartier bezogen und die E-Bikes von den Trägern montiert. Unser Tourenleiter Werner Schmidt hatte vor Reiseantritt mit dem ehemali- gen Radlerfreund Günter Perkuhn, der seit einem Jahr in Stade wohnt, kooperiert und dieser begrüßte uns herzlich. Auf der Nachmittagstour führte uns der Ortskundige in die alt-ehr- würdige Innenstadt Stades, die geprägt ist durch Wasser und viele schöne historische Gebäude. Das Sommerwetter ließ uns an einem Eiscafé halt machen, vor dem wir uns draußen platzierten und eine Pause genossen. Danach ging es weiter nach Sta- dersand an die Elbe. Dort war eine steife Brise zu spüren. Ein riesiges, vorbeifahrendes Containerschiff wurde bestaunt. Drei Tag zuvor startete von dort aus eine Ret- tungsaktion von Feuerwehr und DLRG zum Kreuzfahrtschiff AIDA- luna, um einen verletzten Passagier zu bergen. Am Abend ging es in die Altstadt zum Essen am alten Hansehafen. Hier steht der „Alte Kran“, der nach Lüneburger Vorbild 1977 rekonstru- iert wurde. Im Restaurant schmeck- te es allen gut, an der Wand war ein Goethe-Zitat zu lesen „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Ein- druck, den er zurücklässt, ist blei- bend“. Ein gelungener, zufrieden- stellender Tag ging zu Ende. Am Dienstag brachen wir nach einem ausgiebigen Frühstück ins Alte Land am Elbestrom auf. Dort bestaunten wir das größte ge- schlossene Obstanbaugebiet Nord- europas (ca. 14.000 ha). Obstplantagen so weit das Auge reicht. Die Apfelblüte ging schon langsam dem Ende zu, während sich der Erfolg der Frostschutzbe- regnung zur Zeit der Kirschblüte in einem guten Besatz nun bereits erbsengroßer Früchte zeigte. Wir kamen durch Grünendeich und fuhren weiter bis zum Lühe-An- leger, ein beliebtes Ausflugsziel mit Imbissbuden und Bänken zum Ras- ten und Erholen. Wer Lust hat, kann von dort aus die großen Schiffe beobachten, die auf der Elbe nach Hamburg fahren oder auch auf die Nordsee hinaus gleiten. Nach dem Halt radelten wir durch die maritime Landschaft nach Stein- kirchen, besichtigten dort die weiße Hogendiekbrücke und entdeckten an unserer Strecke immer wieder wunderschöne Fachwerkhäuser mit ihren Reichtum widerspiegelnden Prunkpforten, die die Landschaft schmücken. Dies geht auf eine Tra- dition zurück, die besagt, dass die- ser zweite Hauszugang nur dreimal im Leben geöffnet wird, nämlich bei Geburt, Hochzeit und Tod. In Jork angekommen, hielten wir Einkehr auf dem Obsthof Feindt, der mit einem schicken Hofcafé aufwar- tet; hier ließen wir uns den selbst- gebackenen Kuchen schmecken, besonders den mit Äpfeln. Nach der Stärkung führte uns un- ser Weg nach Neukloster und von dort, an der Bahnstecke entlang, zu- rück zu unserer Unterkunft. Am Abend zeigte unser Tacho 55,5 km an. Diese Schnapszahl hat- te aber tatsächlich mehr mit einem Zufall zu tun, als mit den unterwegs genossenen kleinen Munterma- chern. Das Abendessen beim Grie- chen rundete den herrlichen Tag ab. Zur 3. Tour trafen wir uns mit der Fahrradgruppe vom Gesundheits- forum Stade, der Günter P. ange- hört. Nach der Begrüßung und re- gem Austausch setzten wir unsere E-Bikes in Gang. Den Vormittag radelten wir gemeinsam mit den 23 Teilnehmern durch die naturbe- lassene Landschaft. An der Oste in Burgweg-Horst liegt wie ein Kleinod die mittelalterliche Feldsteinkirche St. Petri. Das Baumaterial bestand damals aus Findlingen, Feldsteinen und Kalkmörtel. Der Standort auf der Horst, einer natürlichen Sander- hebung aus der Eiszeit, war gut ge- wählt, da er auch bei Überflutungen der Ostmarschen trockene Zuflucht bot. Der nächste Ort war Him- melpforten, das Christkinddorf. Hier befindet sich Wehbers Mühle. Das Restaurant im Mühlenturm bie- tet nicht nur einen faszinierenden Blick auf das umliegende Land, son- dern gilt durch das einmalige Ambi- ente der alten Windmühle als einer der schönsten Plätze der Region. Der Mittagstisch war für uns bereit- gestellt worden. Die Route führte weiter über Drochtersen zur Halbinsel Kraut- sand, ein beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel mit einem 4 km langen Strand, den wir allerdings nicht auf- gesucht haben. Wir hatten ja noch den Rückweg vor uns. Bei der Rück- kunft in Stade gab es ein wohlver- dientes Eis in der Eisdiele dicht bei unserem Hotel und wer wollte traf sich noch zu einem Umtrunk. An diesem Tag legten wir 74,9 km zu- rück. Donnerstag war das herrliche Sommerwetter verschwunden. Bei wolkenbedecktem Himmel traten wir unsere letzte Tour an, die uns noch einmal nach Jork führte, dies- mal an der Elbe entlang. Nach einiger Zeit wurde angehal- ten und die Regenbekleidung über- gezogen, da sich ein unangenehmer Nieselregen eingestellt hatte. In der Stadt besichtigten wir die St.-Mat- thias-Kirche. Das Kastengestühl aus dem 17./18. Jahrhundert wurde uns von einer ehrenamtlichen Führerin näher erklärt. Zu der Zeit der Ent- stehung des Gestühls hatten die Fa- milien ihre festen Plätze. In die reich verzierten Stuhlwangen sind die Namen der früheren Stelleninhaber eingeschnitzt. Viele der Namen fin- det man heute noch in Jork. Eine Besonderheit dieser Kirche ist die erwähnenswerte Orgel des berühmten Orgelbauers Arp Schnit- ger (1648–1719). Seine handwerkli- chen Arbeiten erfolgten auf höchs- temNiveau, weshalb sie oft in Bezug zu den Geigen Stradivaris gesehen werden. Leider ist die Orgel in Jork nach diversen Umbauten nur noch in Teilen original. Ein Eintrag ins Gästebuch der Kir- che wurde vorgenommen und mit Unterschriften versehen. Am Hofcafé Feindt kamen wir nicht ohne einzukehren vorbei. Dort machten wir es uns recht gemütlich, unter anderem auf dem roten Sofa. Es regnete stärker auf dem Heim- weg, doch keiner fing an zu klagen, nein, es wurde durchgehalten. Nach einer Regenerationspause ging es mit zwei Pkws zu Günters Domizil. In einem großen, licht- durchfluteten Raum in dem Wohn- komplex, genannt „die gute Stube“, war der Tisch von Chefin Monika be- reits liebevoll gedeckt und das be- stellte warme Essen wurde pünkt- lich geliefert. Anschließend sprach unser Tourenleiter Abschlussworte und verteilte Erinnerungsurkunden an die einzelnen Teilnehmer. Es waren erlebnisreiche Tage in ausgeglichener Gemeinschaft. Gün- ter, der alle Touren mitgefahren war, hatte durch sein Insiderwissen viel dazu beigetragen. Insgesamt haben wir 215 km mit den E-Bikes zurückgelegt, ohne Rei- fenpannen oder sonstige Schäden. Dies hinterlässt ein dankbares Ge- fühl. Am Freitag, dem 17. Mai, traten wir die Rückreise an, die problem- los verlief. Alle waren wohlbehalten gegen Mittag zu Hause eingetroffen und nun kann jeder für sich das Er- lebte nachwirken lassen. Text: Hs, Foto: M. Fr. An der Hogendiekbrücke in Steinkir- chen wurde eine kurze Rast eingelegt In Stadersand wurden die Radler mit einer frischen Brise begrüßt.
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