Halo_06-2019
HALOKAZ | 3 Das WOMA-Team wünscht allen eine erholsame Ferienzeit 2019 (der WOMA läuft durchgehend weiter!) Im Harsumer Stand als Dauerangebot: Eier direkt vom Hof: Landwirt Bormann, Thie Kartoffeln: Landwirt Wille, Breite Str. Dosenwurst: Schlachterei Wedig, Thie Honigprodukte, Marmelade, Senf: Elisabeth Seher, Josef-Hartje-Str. Rapsöl: Hi-Land e.V. Beste Qualität aus der Region! Juli 2019: Fleisch vom „Strohschwein“ aus dem Harzer Vorland ohne Antibiotika am Verkaufsstand Party- und Schlachteplatten Griechische Spezialitäten Hagelfeier B ereits seit dem Mittelalter ist es in unserer Gegend Tradition, dass die Tage um das Fest Christi Himmel- fahrt als Erntebitttage begangen werden. Mag auch Harsum heut- zutage sehr von Dienstleistungs- unternehmen und verarbeitender Industrie geprägt sein, so ist das landwirtschaftliche Erbe doch keinesfalls vergessen. Unsere Pfarr- gemeinde begeht an den beiden Freitagen zwischen Himmelfahrt und Pfingsten die Erntebitttage, mit Messfeiern und Prozessionen. Von alters her wird der Erntebitt- tag auch Hagelfeiertag genannt. D ie Hagelfeier hat eine öku- menische Dimension. In Schellerten, wo ich her- stamme, begeht auch die evangeli- sche Kirchengemeinde den Hagel- feiertag. Aus meiner katholischen Heimatpfarrgemeinde Dingelbe ist mir die Hagelfeier mit Prozession seit Jugendtagen bekannt. In Asel ist es bis heute üblich, an jedem Segenskreuz in der Feldmark die Segensbitte zu singen: „Ach segne, Herr, mit deiner Hand die lieben Früchte auf dem Land. Wend ab Frost, Hagel, Donnerschlag und al- les, was uns schaden mag.“ Die Bezeichnung Hagelfeiertag ist mir immer ein bisschen fremd geblieben, zumindest bis vor zwei Wochen. Ich konnte mir nicht vor- stellen, dass bei uns hier Hagel fallen könnte, der richtig Schaden anrichtet. So etwas passiert doch höchstens in Süddeutschland, wo das Wetter viel weniger vom Meer beeinflusst ist als bei uns, so dachte ich. Leider wurde ich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni eines Besseren belehrt: Beim frühmor- gendlichen Gewittersturm fielen eurostückgroße Hagelkörner vom Himmel ̶ siehe Foto. Das hätte ich nicht für möglich gehalten! In meinem Pfarrgarten war der Schaden gering, aber andere Leu- te erzählten mir von beschädigten Wintergärten und Autos. Bei den Versicherungen liefen in der dar- auf folgenden Woche die Telefone heiß. Auch unsere Landwirte muss- ten Schäden bei der genossen- schaftlichen Hagelversicherung melden. Heute ist so ein Hagelschadene- reignis ein Fall für die Medien, die Versicherungen und jene Firmen, welche die Reparaturen durch- führen müssen. Nach kurzer Auf- regung geht das Leben normal weiter. In früheren Zeiten war das aber nicht so. Die Schäden ersetzte keine Versicherung. Wenn die Ern- te am Ort durch Unwetter vernich- tet war, musste das Fehlende teuer aus anderen Gegenden gekauft und mühevoll herbeigeschafft werden. Die Folgen waren für die Menschen viel unmittelbarer spür- bar als heute. Der Hagelfeiertag erinnert uns aber zu Recht daran, dass wir auch heute nur von dem leben, was auf den Feldern und in den Gärten wächst, dass auch heute der Mensch das Wetter nicht beherrscht, sondern sich fügen muss, dass es auch heute richtig ist, Erntebitttag und Erntedankfest zu begehen. Wenn auch heute alles versichert ist und Schäden durch umfassende Hilfe schnell abgemil- dert werden können, sodass heute niemand mehr hungern und sich einschränken muss, so sind diese Tage Mahnung und Zusage zu- gleich, dass wir nicht Beherrscher der Umwelt, sondern Teil der Na- tur sind. So bitten wir bei unserer Prozession vor allem um Segen für die Menschen: Für jene, die sich um alte und kranke Menschen kümmern; für die, die in der Land- wirtschaft arbeiten; für alle, um den rechten Umgang und Schutz für Natur und Umwelt; für die vie- len, die in unseren Orten in Gewer- be und Industrie in Lohn und Brot stehen. Es gilt auch heute noch: An Gottes Segen ist alles gelegen! Sommerliche Grüße Ihr Pfarrer Stefan Bringer
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