Halo_04-2019

28 | HALOKAZ Brut- und Setzzeit Als Brut- und Setzzeit wird die Zeit- spanne im Jahr bezeichnet, in der die meisten unserer Wildtiere ihren Nachwuchs bekommen und beson- ders geschützt werden müssen. Warum sollte ich meinen Hund in der Brut- und Setzzeit an der Leine behalten? In erster Linie sind wir Hundebe- sitzer doch auch Tierliebhaber. Und unsere Tierliebe beschränkt sich doch nicht nur auf unseren Hund, oder? Stellen wir uns vor, dass unsere geliebte Hündin Junge bekom- men würde, oder erinnern wir uns einfach an die Zeit, als unser Hund noch ein kleiner verspielter Welpe war. Würden wir unseren Welpen schutzlos anderen Tieren überlas- sen, auch wenn diese „nur spielen“ wollten? Mit Sicherheit nicht! Und genau daran sollten wir den- ken, wenn wir mit unseren Hunden in Feld, Wald und Flur spazieren ge- hen. Es geht nicht nur darum, dass ein Hund z.B. ein Reh hetzt oder direkt angreift. Kleine Störungen kön- nen bereits über Leben und Tod entscheiden. Entfernt sich die Ri- cke (Reh-Muttertier) zu lange vom Nachwuchs, kann das oft schon ausreichen, um das Rehkitz zu schä- digen. Stellen Sie sich vor, dass nicht nur Sie mit ihrem Hund spazieren gehen, sondern auch noch viele andere Hundebesitzer. Wenn es bei einer solchen Dichte von Spazier- gängern immer wieder zu Störun- gen kommt, besteht für die Kitze Lebensgefahr! Während die Jungtiere von Wild- schwein, Stockente und Hase be- reits erste Gehversuche wagen, erwarten Jäger in den nächsten Wochen den Reh-Nachwuchs in den Revieren. Mitunter liegt die Wild- tier-Kinderstube an oft genutzten Wanderrouten und in unmittelba- rer Nähe zu Ortschaften. Anlässlich der Brut- und Setzzeit zahlreicher Wildarten appelliert der Deutsche Jagdverband (DJV) an Erholungssu- chende: Abstand halten! Ein kleiner Hase in der Wiese oder ein einsames Kitz am Waldrand – der Beschützer- instinkt wird bei vielen Menschen geweckt. „Doch“, so erklärt Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deut- schen Jagdverbandes (DJV), „allein ist nicht gleich verwaist. Ducken und Tarnen schützt vor Fressfeinden wie dem Fuchs. Das Muttertier kommt nur zum Füttern vorbei.“ Haftet menschlicher Geruch am Nach- wuchs, verstoßen Reh oder Feldha- se ihr Junges – der Hungertod droht. Im Zweifelsfall sollten Tierfreunde den ortsansässigen Jäger informie- ren, der den Zustand der Jungtiere einschätzen kann. In der Zeit von Mitte März bis Mit- te Juli gilt in vielen Kommunen eine grundsätzliche Leinenpflicht für Hunde, die Regelungen sind aber sehr unterschiedlich. Auskunft gibt das zuständige Ordnungsamt. Der DJV appelliert an Hundebesitzer, in der Brut- und Setzzeit grundsätz- lich auf ausgewiesenen Wegen zu bleiben und ihre Vierbeiner an der Leine zu führen. In Niedersachsen beginnt die Leinenpflicht ab dem 1. April und geht bis zum 15. Juli. Trotz der guten Tarnung sind die Jungtiere freilaufenden Hunden schutzlos ausgeliefert und bieten, wenn sie einmal entdeckt werden, eine leichte Beute. Auch für werden- de Muttertiere besteht Gefahr: Vor der anstehenden Geburt sind sie stressempfindlich und imAktionsra- dius eingeschränkt. Ein freilaufen- der Hund kann Rehe zu Tode hetzen oder Fehlgeburten verursachen. Besondere Achtsamkeit ist geboten, wenn Spaziergänger auf eine Bache mit Nachwuchs treffen. Wildschwei- ne sind sehr wehrhaft und verteidi- gen ihre Frischlinge. Hunde, die sich zu nah an den Nachwuchs wagen, können so schwer verletzt werden. Wir freuen uns auf ein gutes und verständnisvolles Zusammenleben mit allen Hundehalterinnen und Haltern! Quelle: DJV

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