Halo_04-2019
HALOKAZ | 17 VGH Vertretung Daniel Hunke Hildesheimer Str. 14 31177 Harsum Tel. 05127 409690 Fax 05127 409692 www.vgh.de/daniel.hunke hunke@vgh.de D. Hunke Stifterplakette im Kreuzgang des Hildesheimer Domes übergeben Weihbischof Heinz-Günther Bongartz erinnert sich an Harsum Weihbischof Heinz-Günther Bon- gartz sprach den 24 Vertretern des Heimat- und Kulturvereins Harsum seine Anerkennung aus für die Übernahme der Patenschaft durch eine Stifter-Plakette des Zeitstrahls im Kreuzgang des Hildesheimer Domes. Er überreichte ihrem Vorsitzenden Bernhard Blecker die Patenurkunde und informierte über die Bedeutung des Kreuzganges als Teil der Hohen Domkirche. W eil das Jahr 1726 für Harsum von Bedeutung ist, hatte dieser feierli- che Anlass einen würdigen Rahmen erhalten. Weihbischof Bongartz er- innerte als Domdechant zunächst an seinen persönlichen Lebensweg. Das Pfarrpraktikum in jungen Jahren an Sankt Cäcilia in Harsum bezeich- nete er als eine wichtige Station. Dann widmete er sich dem Ge- schehen vor 293 Jahren am Wal- drand von Harsum. Dort steht heute die Kapelle mit der großen Marien-Statue. Dazu gab Ortshei- matpfleger Bernhard Blecker einen geschichtlichen Rückblick. Überliefert wird, dass ein Sechs- spänner-Wagen mit der schweren, übermannshohen Statue von Steu- erwald kommend im tiefen Boden am Waldrand nicht mehr weiter- kam. Auch die zehn stärksten Pfer- de aus dem Dorf zogen den Wagen samt Marienfigur nicht mehr von der Stelle. An das Ereignis der Gründung des Bistums Hildesheim durch Lud- wig den Frommen erinnernd, er- richteten später hier die Harsumer Vorfahren eine Waldkapelle. Das Waldstück trägt die Bezeichnung „Muttergottesholz“. Initiator für den Bau dieser Mari- enkapelle, der zur Ehre der „Unbe- fleckten Empfängnis Mariens“ statt- fand, war Pfarrer Anton Paasch, der 1857 die Weihe vornahm. Die Be- völkerung spendete dafür großzü- gig. Im Umfeld sind im Waldgebiet heute noch 14 Kreuzwegstationen platziert. Dr. Margitta Rudolph vom Vor- stand des Dombauvereins würdigte in ihrer Rede im Beisein der Dom- bauverein-Geschäftsführerin Bar- bara Scholz die Bedeutung der Hei- mat- und Kulturvereine. Jacqueline Güse stellte drei Plaketten für den Zeitstrahl her. Dann führte der Domführer, Jo- hannes Kellner, seine Harsumer Landsleute durch den Kreuzgang zumWappen von Karl Gottfried von Hasencamp und an das Grab von Domkapitular Konrad Steinmann, dem Apostolischen Protonotar des Papstes und Gründer der ersten landwirtschaftlichen Winterschule in der Region in Groß Förste. Das Heimat- und Kulturverein-Vorsitzender Bernhard Blecker, Dr. Margitta Rudolph vom Vorstand des Dombau-Vereins, Ortsbürgermeister Reinhard Wirries (Harsum) und Weihbischof Heinz-Günther Bongartz (von links) bei der Übergabe der Stifter-Plakette für den Zeitstrahl im Kreuzgang des Hildeshei- mer Domes. Mit goldener Krone geziert, das Jesuskind im Arm und mit Zepter als Zeichen und Würde blickt die Muttergottes von der Waldkapelle auf das Dorf Harsum. Amtmann Johann Heinrich Cordes ließ die wuchtige Muttergottes-Sta- tue 1726 über den alten Mühlenweg nach Harsum bringen. Das Gespann blieb im sumpfigen Untergrund stecken. Auch die zehn schwersten Pferde aus Harsum schafften es nicht, den Wagen herauszuziehen. Vor dem Tausendjährigen Rosen- stock das Grab von Domkapitular Konrad Steinmann aus Harsum, dem Apostolischen Protonotar des Papstes und Gründer der ersten landwirtschaftlichen Winterschule in der Region in Groß Förste. befindet sich vor dem Tausendjäh- rigen Rosenstock. Überliefertes Johann Heinrich Cordes war Amt- mann des Fürstbischofs Clemens August, Herzog von Bayern. Er re- sidierte als Präfekt in Steuerwald und war gleichzeitig Pächter des bischöflichen Tafelgutes in Harsum. Damit regierte er auch als Vogt und Gerichtsherr über die Dorfbewoh- ner. 1726 ließ er seine übergroße Marienfigur nach Harsum brin- gen. Sie sollte vermutlich an der Gerichtslinde aufgestellt werden. Auf dem Weg von Hasede dorthin, auf dem alten Mühlenweg, blieb der Transport mit dem schweren Sandstein-Standbild im sumpfigen Untergrund am Waldrand stecken. Sie wolle wohl hier am Waldrand bleiben, deuteten damals die Men- schen dieses Ereignis als Zeichen der Gottesmutter. Seitdem steht sie hier und schaut auf das Dorf zu ih- ren Füßen. Die lateinischen Inschriften am Sockel lauten übersetzt: „DIESE STATUE LIESS ZUM ZEICHEN DER VEREHRUNG GEGENÜBER DER HEI- LIGSTEN JUNGFRAU MARIA DER PRÄFEKT VON STEUERWALD JO- HANNES HEINRICH CORDES IM JAHRE 1726 ERRICHTEN – SPIEGEL DER GERECHTIGKEIT UNSERE HOFF- NUNG SEI GEGRÜSST.“ Gerhard Schütte
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