Halo 02-2021
HALOKAZ | 21 Als Ordnungshüter im Dienst der Gemeinde – aber der Ton macht die Musik Wie der stellvertretende Gemein- debürgermeister Marc Ehrig in seiner Kolumne an anderer Stelle in dieser Zeitung richtig erwähnt, beschäftigt die Gemeinde seit Ok- tober 2019 eine Politesse bzw. im vorliegenden Falle einen Politeur, der sich um die Verkehrsverstöße in den Ortschaften kümmern soll. E s geschieht dies in Zusam- menarbeit mit den Nach- bargemeinden Algermissen, Sehnde und Hohenhameln. Die Kontrollen werden in wechselnder Reihenfolge und unterschiedlichen Zeitintervallen durchgeführt. Dem oben genannten Ordnungshüter ist bis dato eine durchaus eifrige Arbeit zu bescheinigen, denn es spricht nichts dagegen, dem Verkehrs rowdytum Einhalt zu gebieten. Der eifrige Politeur geht dabei seiner Arbeit sicherlich im Wesentli- chen nach den Buchstaben des Ge- setzes absolut korrekt nach. Doch eine nicht unwichtige Kleinigkeit scheint in seinen Dienstanweisun- gen offenbar zu fehlen: Seine Arbeit funktioniert nur optimal im direk- ten Kontext und Miteinander mit den Menschen und vor allem mit den Betroffenen. Nachfolgend soll ein Beispiel ge- schildert werden, das stellvertre- tend für etliche ähnliche Vorfälle steht, die sich im Harsumer Ge- meindegebiet zugetragen haben. An einem grauen Tag im noch jungen Jahr hatte eine Mitarbei- terin des Druckhauses Köhler eine Lieferfahrt zur Apotheke im Harsu- mer Morgenstern, um dort mehre- re Kartons mit Drucksachen auszu- liefern. Da die Kundenparkplätze an der Apotheke belegt waren und auch keine gesonderte Fläche zum Be- und Entladen eines Fahrzeugs ausgewiesen ist, wurde die Druck- haus-Mitarbeiterin vom Personal in der Apotheke gebeten, die Kartons am Seiteneingang an der Bushalte- stelle im Morgenstern abzugeben. Um möglichst wenig Platz in der Bushaltebucht zu beanspruchen und dem mittlerweile einsetzen- den Regen kaum Angriffsfläche für die empfindlichen Drucksachen zu bieten, stellte die Fahrerin ihr Fahr- zeug ein kleines Stück auf den Geh- weg und begann mit dem Entladen. Es soll hier erwähnt werden, dass die Busse des Regionalverkehrs auf ihrer Fahrt nach Adlum diese Hal- testelle im Stundenrhythmus an- fahren und dass der nächste Bus erst in ca. 45 Minuten zu erwarten war. Ähnliche Vorgehensweisen sind mehrmals täglich auch von den Lieferfahrzeugen eines Arznei- mittelgroßhandels und auch eines Dentallabors für die benachbarte Zahnarztpraxis zu beobachten. Der ganze Vorgang dauerte deut- lich weniger als 5 Minuten. Bevor die Köhler-Mitarbeiterin ihre Fahrt fortsetzte, wurde sie von einer Pas- santin darauf hingewiesen, dass sie soeben aus einem Auto fotogra- fiert worden sei, auf dem etwas von „Ordnungsdienst oder so“ gestan- den hat. Prompt kam nach mehr als drei Wochen per Post ein Strafman- dat wegen Falschparkens – ohne ein Beweisfoto! Wer kann sich nach so langer Zeit noch erinnern, wann und wo er genau geparkt hat? Auf Rückfrage beim Absender wurde man mit dem Hinweis zurückgewie- sen, dass das Foto nur im Falle eines Widerspruchverfahrens herausge- geben werde. Somit ist man also, bei allem Res- pekt für die Tätigkeit des Politeurs, neuerdings einer einzelnen Person ausgeliefert. Wenn der Mann sei- ne Aufgabe bzw. Arbeit bürgernah ausführen würde, müsste er sich zu- mindest die Mühe machen, aus sei- nemFahrzeug auszusteigen und die Situation in Augenschein zu neh- men. Auch hätte er die Fahrerin auf ihr Fehlverhalten aufmerksam ma- chen müssen und seine Fahrt nicht einfach fortsetzen dürfen, zumal er von seiner Position aus unmöglich den Entladungsvorgang an der ge- öffneten Seitentür des leuchtend gelben Firmenfahrzeugs mit Druck- hausbeschriftung erkennen konnte – Stress hin oder her. Solch ein Ver- halten erinnert an einen schlechten Detektiv- oder Kriminalfilm. Selbst die Politessen, die z.B. in Hildesheim die abgelaufenen Parkuhren und Falschparker kontrollieren, warten mit dem Ausstellen des Knöllchens noch ein Weilchen und prüfen, ob sich von irgendwoher der Fahrzeug- halter nähert, um diesen über sein Fehlverhalten aufzuklären. Bevor Menschen für ein Vergehen zur Re- chenschaft gezogen werden, muss man sich genauestens ver- bzw. ab- sichern, ob überhaupt ein solches vorliegt. Da hilft ein Blick durch eine trübe, regennasse Scheibe nur we- nig. Um Missverständnissen vorzu- beugen: Es geht hier nicht um die korrekte und daher fällige Strafge- bühr, sondern darum, die durchaus fragwürdige Vorgehensweise des Ordnungsbeamten aufzuzeigen. Uns ist bekannt, dass es sich bei diesem Verhalten zumindest auf Harsumer Gebiet um keinen Ein- zelfall handelt. Betroffene, denen es gelungen war, den Politeur bei ähnlichen Gelegenheiten zur Spra- che zu stellen und die diesen um Aufklärung der Situation baten, wurden durchwegs in einer äußerst rüden und herablassenden Art ab- gekanzelt, die ihresgleichen sucht. Noch einmal: Der Mann macht nur seinen Job, der gewiss nicht immer einfach ist, und er tut das mit sehr großem Eifer. Das bestrei- tet niemand. Nur er darf eines nicht vergessen: Er tut seinen Dienst nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch an und mit ihnen. Ein freundliches Wort bewegt dort oft- mals mehr als manche Zahlungs- aufforderung. Darüber hinaus sollte man das gute dörfliche Miteinander nicht durch übereifriges Ausstellen von Strafmandaten in Frage stellen, auch wenn dies dem Gemeinde säckel zugutekommt. Denn wie sagt es schon das Sprichwort: „Der Ton macht die Musik“. Es wäre schön, wenn sich die Dienstherren „unseres“ Politeurs vielleicht einmal ein Bild von der „Musikalität“ des Mannes machen würden. Ihre HALOKAZ-Redaktion Clemens Köhler Katholischer Deutscher FRAUENBUND Asel kompetent solidarisch engagiert Unsere Veranstaltungen fallen leider auch weiterhin aus. Wir informieren rechtzeitig, wenn ein Treffen wieder möglich ist. Weltgebetstag Der Weltgebetstag findet statt. Aber anders als sonst! Am 5. März 2021 um 19 Uhr zeigt der Fernsehsender Bibel TV einen Gottesdienst zum Weltgebetstag Vanuatu. Außerdem wird dieser Gottesdienst den ganzen Tag auf www.weltgebetstag.de und YouTube zu sehen sein. Wir brauchen das Gebet rund um die Welt und die Welt braucht unser Gebet. Wir haben einige Unterlagen zum WGT zusammengestellt. Diese werden in den nächsten Tagen unseren Mitgliedern zugestellt. Herzliche Grüße Euer FB-Team
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