Halo 02-2021
12 | HALOKAZ Das Harsumer Tischtennis-As Franz-Josef Wedig verstarb plötzlich in Portugal Franz-Josef Wedig Doppel-Europameister mit Roland Süßmann Von den drei Wedig-Söhnen gehörte Franz-Josef Wedig vom TTC Blau-Weiß Harsum zu den stärksten Tischtennis-Junioren- spielern in Europa. Das Tischten- nis-As ging als frischgebackener Doppel-Junioren-Europameister mit demWehrstedter Roland Süßmann 1955 in Stuttgart- Ruit gegen die Ungarn Berczik/ Ujvaari (2:1) später in mehreren Länderspielen für Deutschland an den Start. A us Portugal kam jetzt die Nachricht, dass der Harsu- mer plötzlich bei Faro/Por- tugal im Alter von 82 Jahren ver- starb. Weitere bedeutende Final-Erfol- ge gegen die starken Ungarn feier- te dieses Spitzen-Junioren-Doppel bei den Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften in Lud- wigsburg und bei den Internatio- nalen Meisterschaften von Jugo slawien. In einem Ländervergleich gegen England in London gewann die deutsche Vertretung mit 3:2. Franz-Josef Wedig gewann im Nationaltrikot beide Einzel. Zu Beginn seiner Tischtennis-Kar- riere spielte er für seinen TTCH über lange Jahre in der höchsten deut- schen Liga im Saalbau Brönnecke noch mit dem original Barna-Nop- penschläger, benannt nach dem 22-fachenWM-Titelträger „Mr. Table Tennis“ Viktor Barna aus Ungarn. Wegen seiner starken und schnel- len Vorhand trat der Harsumer dann mit einen Schwamm-Schlä- ger an, nach dessen Verbot er ei- nen Johnny-Leach-Schläger bevor- zugte, dessen Namensgeber bei 13 TT-Weltmeisterschaften an der Platte stand. Mit der Harsumer Nr. 1, Ulrich Merten, holte er bei Meister- schaften und Turnieren zahlreiche Erfolge im Doppel. Die fünf Wedig-Kinder Resi und Gudrun sowie die Söhne Professor Dr. Wilhelm, Franz-Josef und Hans- Bernd sind im Elternhaus, der Flei- scherei in der Oststraße 28, groß geworden. Heute ist in diesem im- posanten Fachwerkhaus das Rat- haus von Harsum untergebracht. Hier gastierten bei den Eltern, dem TTC-Vereinsgründer und langjäh- rigen Vorsitzenden Franz-Wilhelm und Frau Therese, Persönlichkei- ten aus den Reihen der Welt-Tisch- tennis-Union und des Deutschen Tisch-Tennis-Bundes (DTTB). Der junge Fleischermeister Franz-Josef Wedig wechselte beruf- lich nach Nürnberg. Dort spielte er für „Jahn“ in der höchsten Liga im ersten Team, ging dann wieder zu- rück nach Harsum und übernahm dort die elterliche Fleischerei. Mit Unterstützung seines jüngeren Bruders Hans-Bernd, damals in der Feinschmeckeretage der Fein- kostabteilung des KaDeWe in Ber- lin tätig, kreierte er die bekannte „Harsumer Bratwurst“ mit Ständen auf Altstadtfesten und den Schüt- zenfesten in Hannover und darüber hinaus. Wedigs Steakhäuser gab es außerdem in Hannover, Hildesheim und Salzgitter-Lebenstedt. In seiner späteren Wahlheimat Portugal hatte sich der frühere Harsumer Tischtennisspieler be- ruflich als Immobilien-Makler nie- dergelassen. Dort war er auch als Tennislehrer im Einsatz. Jahre vor- her trainierte Franz-Josef Wedig in Sachen Tennis mehrere Promis, da- runter auch Niedersachsens Ex-Mi- nisterpräsident und Alt-Bundes- kanzler Gerhard Schröder. Der verstorbene Sportler zählte zu den großen Harsumer TT-Assen, die in den 1950er Jahren gegen Na- tionalteams und gegen die Welt spitze im Saalbau Brönnecke in der damaligen Hildesheimer Tischten- nis-Metropole antraten und damit dem Dorf viele sportliche Stern- stunden bescherten. Das waren die Nationalspielerin und zigfache Senioren-Europa- und Weltmeisterin Martha Behrens – später Willke. Ihre stolze Bilanz: drei Weltmeistertitel und 17 Deut- sche Titel. Mit 21 Jahren nahm sie erstmals an Weltmeisterschaften 1954 in London vor 14 000 Besu- chern teil. Außerdem der Nationalspieler und zweifache Deutsche Meister Klaus Willke sowie Franziska „Tid- da“ Henze, Deutsche Meisterin und Auswahlspielerin. Witwe Veronika Wedig sowie die beiden Kinder Ulrike und Roland haben vom Ehemann und Vater Franz-Josef in aller Stille Abschied genommen. Text und Bilder: Gerhard Schütte 1960er Jahre, Turnhalle Harsum: Franz-Josef Wedig (links) holt sich bei seinem Vater Franz-Wilhelm, TTC-Vereinsgründer und Vorsitzen- der, sportlichen Rat während eines Punktspiels. Der Weltklassespieler Alex Ehrlich (vorn) trainierte 1956 im Saalbau Brönne- cke die Harsumer – von links: Franz-Josef Wedig (Junioren-Europameister), Klaus Willke (Deutscher Meister, Nationalspieler), Gerhard Schmid (verdeckt) und Heinz Lobes, beide erfolgreiche Spieler im ersten Herrenteam. Ehrlich schrieb Tischtennis-Weltgeschichte: Bei den Weltmeisterschaften in Prag spielte er gegen den Rumänen Farkas Paneth mehr als zwei Stunden um den ersten Punkt – im ersten Satz. Schon wenige Monate danach wird das Zeit- spiel weltweit eingeführt. Saalbau Brönnecke, Harsum 1950: Der 12-jährige Franz-Josef Wedig demons- triert Harsumer Kindern und Jugendlichen an der TT-Platte die Kunst des Vorhand-Schmetterns. Fünf Jahre später holte er den Junioren-Europameis- tertitel. Gespannt schauen zu, von links: Heinz Borkowski, Gudrun Wedig und Karl-Heinz Hollemann. Erinnerungen an die früheren sport- lichen Glanzjahre: Abgegriffene, historische TT-Noppenschläger. Mit einem Barna-Schläger (Mitte) be- gann die sportliche Erfolgsgeschich- te von Franz-Josef Wedig. 05127 700 für Sie vor Ort! Krankenfahrten sitzend, auch im eigenen Rollstuhl! Taxi nah und fern … auch in Rautenberg
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